Gefährliche Ausbaupläne

Das FFH-Gebiet „Montabaurer Höhe“.

Der Landesbetrieb Mobilität (LBM) Diez plant den „richtlinienkonformen“ Ausbau der B 49 zwischen Montabaur und Neuhäusel. Begründet wird dieser Ausbau unter anderem mit der Verkehrssicherheit und der Überholmöglichkeit des Schwerlastverkehrs. 

Die Umweltverbände NABU (Naturschutzbund Montabaur und Umgebung) und Naturschutzinitiative e.V., der Interessenverband ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Rheinland-Pfalz) sowie  Bündnis 90/Die Grünen im Westerwald und die Kreisgruppe Westerwald des BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) kritisieren dieses Vorhaben scharf: „In der heutigen Zeit, in der wir uns mit dem CO2-verursachten Klimawandel und der zunehmenden Inanspruchnahme von Flächen auseinandersetzen, ist eine solche Maßnahme mehr als kritisch zu betrachten und somit nachrangig zu behandeln“, so die Organisationen in einem Schreiben an das Bundesverkehrsministerium. Mehr über „Gefährliche Ausbaupläne“ Lesen

Zerstörung wertvollen Waldgebiets verhindern

Kein dreispuriger Ausbau der B49 zwischen Neuhäusel und Anschlussstelle Horressen!

In naher Zukunft wird der dreispurige Ausbau der B49 über die Montabaurer Höhe möglicherweise schwere Schäden in einem FFH-Gebiet verursachen. Um die Zerstörung des wertvollen Waldgebiets zu verhindern, hat sich ein Aktionsbündnis aus verschiedenen Umweltverbänden und politischen Vertretern gebildet. Warum wird trotz der derzeitigen Klimasituation, einer unkomplizierten Verkehrslage und vielfachem Unverständnis in der Bevölkerung an dem Vorhaben festgehalten? Dies wird in einer Informationsveranstaltung mit Naturschutz- und Verkehrsexperten diskutiert.

Termin: 7. März 2024, 19 Uhr
Ort: Stadthalle, Haus Mons Tabor, Montabaur
Eintritt: frei

„Veraltete Richtlinien sind Freibrief für Naturzerstörung“

Die B 49 an der Einmündung zur Lkw-Abzweigung auf der Montabaurer Höhe. (Foto: NABU)

In einer gemeinsamen Presseerklärung betonten jetzt die Mitglieder des Aktionsbündnisses „Stoppt den Ausbau der B 49“: „Die Montabaurer Höhe mit ihrem alten Baumbestand wird im Westerwald seit jeher als ein beliebtes Naherholungsgebiet genutzt. Zahlreiche Wanderwege führen rings um den Köppel und locken Tag für Tag Erholungssuchende an. Der Waldparkplatz am Hillscheider Stock/Spanier Kreuz, den Besucher gerne aufsuchen, ist direkt an die B 49 angebunden, somit leicht erreichbar und hoch frequentiert. Damit könnte es nach dem ‚richtlinienkonformen‘ Ausbau ein jähes Ende nehmen. Denn diese Richtlinien schreiben den kreuzungsfreien Ausbau vor. Damit wären direkte Zufahrten zu Parkplätzen von der B 49 nicht mehr möglich“.

Dies gehe aus der Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage der Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Mainzer Landtag hervor, heißt es in der Stellungnahme der Vertreter des Aktionsbündnisses gegen den B 49-Ausbau. Mehr über „„Veraltete Richtlinien sind Freibrief für Naturzerstörung““ Lesen

LBM: Leistungsfähigkeit der B 49 ausbauen

In einer E-Mail-Korrespondenz vom November 2021 zwischen der Kreisarbeitsgruppe Verkehr (KAG) von Bündnis 90/Die Grünen im Westerwaldkreis, vertreten durch Dr. Ine Schmale, beantwortete der damalige Leiter des Landesbetriebs Mobilität (LBM) in Diez, Lutz Nink, eine Reihe von Fragen zum geplanten Ausbau der B 49 zwischen Neuhäusel und Montabaur.

Dabei erklärte Nink zunächst, „dass vorgesehen ist, die B 49 zwischen der A 3 und der B 42 richtlinienkonform auszubauen. Der überwiegende Teil der Strecke entspricht bereits heute den Anforderungen. Lediglich der Bereich zwischen dem Anschluss Horressen und dem Beginn der Umgehung Neuhäusel steht hier im Fokus. Die Gesamtstrecke haben wir dabei in zwei Planungsabschnitte unterteilt a) Anschluss L 327 (Horressen) bis Anschluss L 309 (Waldparkplatz) und b) Anschluss L 309 (Waldparkplatz) bis Umgehung Neuhäusel. Nur für den Planungsabschnitt b) haben wir mit der Planung begonnen. Insofern beziehen sich nachfolgende Aussagen ausschließlich auf diesen Abschnitt.“ Mehr über „LBM: Leistungsfähigkeit der B 49 ausbauen“ Lesen

B 49 – Ein Blick in die Geschichte

Die B 49 im Westerwaldkreis, ursprünglicher Streckenverlauf und Ausbaumaßnahmen bis heute

Ursprünglicher Streckenverlauf:

Stundenstein am Hillscheider Stock, Montabaurer Höhe. (Foto: N. Busch)

Eine Straßenverbindung zwischen Koblenz und Frankfurt a.M. über den Westerwald und den Taunus existiert nachweislich bereits seit dem Ende des 18. Jahrhunderts. Der kurze Streckenabschnitt dieser überregional bedeutsamen Straße im Bereich des heutigen Westerwaldkreises markiert hier nahezu identisch den ursprünglichen Verlauf der B 49.

Bis 1803 (Reichsdeputationshauptschluss) war der untere Westerwald Teil des Kurfürstentums Trier. Deren Straßenbauverwaltung errichtete entlang dieser wichtigen Straße zwischen Koblenz und Frankfurt im Jahre 1789 zahlreiche Meilensteine (auch Stundensteine genannt) von denen innerhalb der VG Montabaur heute noch 4 dieser historischen Wegmarken erhalten sind. Sie weisen auf den ursprünglichen Streckenverlauf dieser Städteverbindung und auch auf den der B 49 hin. Die Abbildung zeigt den Stundenstein am Hillscheider Stock im Streckenabschnitt der B 49 im Bereich der Montabaurer Höhe.

Der ursprüngliche Streckenverlauf der B 49 im Westerwaldkreis beginnend von der Kreisgrenze zum Landkreis Limburg-Weilburg bis Koblenz verlief nacheinander durch folgende Orte/Städte bzw. streifte diese: Görgeshausen -> Nentershausen -> Großholbach -> Stadt Montabaur (heutige Limburger Straße – Alleestraße – Bahnhofstraße – Kirchstraße – Koblenzer Straße – am Spießweihervorbei – heutige Anschlussstelle Horressen) -> über Steilstrecke Großer Herrgott -> Neuhäusel -> Stadt Koblenz (Arenberg – Niederberg – Ehrenbreitstein (Charlottenstraße – Hofstraße – Emser Straße) – Pfaffendorf- Rheinbrücke. Mehr über „B 49 – Ein Blick in die Geschichte“ Lesen

Folgen für wertvolle Lebensräume

Biologische Sicht auf den Ausbau der B49 – von Dr. Ine Schmale

Das FFH-Gebiet „Montabaurer Höhe“.

Die B 49 quert das FFH (Fauna-Flora-Habitat)-Gebiet Montabaurer Höhe mittig. Damit sind bereits große Probleme der Zerschneidung des FFH-Gebietes verbunden. Die Bundestraße trennt zudem die Kernzonen des Naturparks Nassau und damit wertvolle Lebensräume.

Das FFH-Gebiet Montabaurer Höhe wurde aufgrund der zusammenhängenden Buchenwaldfläche ausgewiesen. Aufgrund des enorm hohen Anteils an FFH-LRT (Lebensraumtyp)-Waldflächen entlang des Ausbauvorhabens ist mit einem nennenswerten Verlust an Fläche zu rechnen. Das Kronendach des Waldes würde mit dem Straßenausbau deutlich stärker geöffnet und die abfallende Schneise der Straße wie eine Kaltluftschneise wirken, indem frisch-feuchte Waldluft ausgeleitet wird. Der fließende Verkehr dürfte die „Ventilationswirkung“ der Straße dann noch deutlich verstärken. Mehr über „Folgen für wertvolle Lebensräume“ Lesen